Depression? Quatsch, dir scheint doch die Sonne aus dem…

Veröffentlicht am 23. Juni 2024 um 15:00

Bist du die perfekte Kollegin? Der perfekte Teamplayer? Verpasst du nie eine Deadline? Hast du immer ein Lächeln im Gesicht? Hilfst du, wo du helfen kannst?

Wenn ich früher Menschen kennengelernt habe und man sich irgendwann vertrauensvoll und tiefgründig ausgetauscht hat, habe ich fast immer gehört: “Was, du bist depressiv? Niemals, dir scheint doch die Sonne aus dem…!” “Du bist doch immer gut gelaunt, machst einen super Job.” “Du bist doch Lebensfreude pur.” Ich konnte sogar im Fitnessstudio Kurse geben, die Menschen motivieren, anfeuern und hatte immer einen lustigen Spruch parat. Es war mein Job, den Kunden eine schöne Zeit zu bereiten, das habe ich gemacht, ich habe funktioniert. Die Fassade bröckelte in der U-Bahn und fiel zuhause komplett in sich zusammen. Ich fühlte mich leer, erschöpft und unfähig, Freude an meinem augenscheinlich guten Leben zu finden.

Fazit:

Hochfunktionale Depression betrifft viele Menschen, ohne dass es Außenstehenden auffällt. Der Alltag wird scheinbar problemlos bewältigt, während man innerlich leidet. Professionelle Unterstützung setzt ganzheitlich an, was bedeutet, dass sowohl mental, seelisch und auch auf körperlicher Ebene nach deinen Ressourcen geschaut wird, um deine Selbstheilungskräfte zu aktivieren, den Umgang mit der Depression zu lernen und zu heilen.

Betroffene mit hochfunktionaler Depression erfüllen alle ihre Verpflichtungen, sind diszipliniert, oft auch sehr erfolgreich, sie sind produktiv und kompetent. Kein Außenstehender würde auch nur ansatzweise einen depressiven Menschen vermuten. Das kostet so viel Kraft, es ist nahezu unvorstellbar, wie es ist, trotz der inneren Leere, der Traurigkeit und der emotionalen Erschöpfung diese Fassade aufrechtzuerhalten. Wir sind verdammt gut darin, unsere Symptome zu verbergen, wir machen Witze, erscheinen nach außen hin glücklich, während wir innerlich unsagbar leiden. Echte Freude oder Zufriedenheit habe ich jahrelang nicht gefühlt, tagein, tagaus ein sinnloses Gesamtkonstrukt.

Punkt 1: Du musst dich nicht schämen oder schuldig fühlen.

Punkt 2: Hole dir Hilfe, du hast lange genug alleine gekämpft.

 

Es ist wichtig, die Masken abzulegen und einmal mehr Stärke zu zeigen. Suche dir Hilfe und gebe DIR selbst die gleiche Fürsorge und Unterstützung, die du anderen gibst. 

Von Herzen, Nadine

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