Ohne Witz, ich hatte da mal einen Freund, der wollte unbedingt, dass wir online einen Intelligenztest machen, um dann die Ergebnisse zu vergleichen. Ich habe ihn gewarnt …zwei Tage später hat er Schluss gemacht. Es sei erwähnt: Ich habe nicht angefangen! Doch wer liebt es nicht, seine Ergebnisse mit denen von Freunden zu vergleichen? Wir alle spielen gerne, egal, wie alt wir sind und diese Tests lassen uns selbst und andere manchmal besser verstehen. Vielleicht können wir dabei sogar ein bisschen angeben. ;-)
Diese Spiele, wie man als Star in den 40ern aussieht oder als Katze usw. sind, wie Chips, einmal angefangen, kann man nicht mehr aufhören. Wann bekommst du dein erstes Kind, wie lang muss dein Finger sein, um erfolgreich zu werden usw. Warum machen wir das so gerne?
Wir wollen wissen, wer wir sind, wollen mehr über uns erfahren und natürlich sind manche Tests pure Unterhaltung. Viele Unternehmen wünschen sich inzwischen bei einer Bewerbung vorab den 16 Personalities Test oder fragen nach dem Human Design Profil. Beim Human Design kann man nicht lügen, das Chart geben dir die Sterne vor, es sei denn du schummelst beim Geburtsdatum. Multiple Choice Fragen hingegen beruhen auf Vertrauen, dass nach bestem Wissen und Gewissen ehrlich geantwortet wird. Denn sind wir mal ehrlich, wenn man sich mit der Stelle, die man haben möchte, auseinandersetzt, dann kann man ungefähr erahnen, welche Skills benötigt werden und dementsprechend antworten.
Das Ganze nennt man dann im Fachjargon “soziale Erwünschtheit”: man gestaltet seine Antworten auf Fragen oder das Verhalten so, dass es von anderen positiv wahrgenommen wird, unabhängig von der tatsächlichen Meinung. Das hat meines Erachtens genau drei Stolpersteine:
Stein 1) Man muss ein reflektiertes Selbstbild haben, du musst dich annähernd realistisch einschätzen können. Wir alle kennen Menschen, die ein völlig anderes Bild von sich haben als jede Fremdeinschätzung von verschiedenen Menschen.
Stein 2) Irgendwann fällt es auf, denn man kann sich nicht dauerhaft verstellen, ohne dass dies mit einer immensen Anstrengung verbunden ist. Was uns zum dritten Knackpunkt führt.
Stein 3) Sich dauerhaft zu verstellen ist anstrengend, es zieht Energie, es macht keinen Spaß und was noch viel schlimmer ist, man verliert sich selbst dabei.
Was glaubt man zu gewinnen? Einen klasse Job? Schatz, wäre der Job für dich gemacht, dann müsstest du nicht lügen.
Mein 16 Personalities Test ergab folgendes: Persönlichkeitstyp: Protagonist (ENFJ-A)
Persönlichkeits-Eigenschaften: Extravertiert – 64%, Intuitiv – 70%, Prinzipien-fokussiert – 79%, Planend – 75%, Durchsetzungsfähig – 78%
“Protagonisten sehen es als ihre Bestimmung an, im Leben einem größeren Ziel zu dienen. Diese nachdenklichen und idealistischen Persönlichkeitstypen streben danach, andere Menschen und die Welt um sie herum positiv zu beeinflussen. Sie lassen sich nur selten die Gelegenheit entgehen, das Richtige zu tun, selbst wenn es alles andere als einfach ist.”
Auch der Rest stimmt für mich zu 100%, entspricht folglich dem Bild, was ich von mir habe.
Fassen wir bis hierhin zusammen:
Wir vergleichen uns gerne, sind neugierig auf uns selbst, finden es spannend, neue Seiten von uns zu entdecken und haben Spaß dabei, ein paar lustige Buttons oder Bildchen zu drücken. Wir lassen uns ganz bequem erzählen, wer wir sind. Je nach Test und Fragestellung ist es natürlich nicht immer Ernst zu nehmen. Zudem ist auch hier alles gleich verfügbar, dein Ergebnis landet nach ein paar Klicks im Postfach. Warum lange nachdenken, wenn man die Antwort in wenigen Minuten bekommen kann?
Ich sag dir warum: Persönlichkeitsentwicklung passiert nicht im Außen. Selbstreflexion ist harte Arbeit. All das Wissen, die ganzen Tool und Ergebnisse nutzen dir nichts, wenn du dich nicht damit auseinandersetzt. Du kannst das coolste Chart, das beste Profil und der genialste Charakter sein, steht das nur auf einem Blatt Papier oder in einer Mail, nutzt das leider nix.
Vom Wissen in die Umsetzung zu kommen ist der Zaubertrick!
FAQ: Wie man Persönlichkeitstests sinnvoll nutzt
1. Wie wähle ich den richtigen Persönlichkeitstest aus?
Suche dir einen wissenschaftlich fundierten und validierten Test (z.B. Big Five, Myers Briggs oder den oben genannten 16 Persönlichkeitstypen Test).
2. Wie interpretiere ich die Ergebnisse eines Persönlichkeitstests?
Nutze die Ergebnisse als Tool zur Selbstreflexion und nicht als feststehende Tatsache. Du kannst dir die Ergebnisse ansehen, um deine Stärken und Schwächen zu erkennen oder auch, wie sich dein Verhalten auf verschiedene Lebensbereiche auswirkt.
3. Wie kann ich die Erkenntnisse aus Persönlichkeitstests in meinem Alltag anwenden?
Vielleicht helfen dir die Ergebnisse bessere persönliche und berufliche Entscheidungen zu treffen oder insgesamt mehr Verständnis für dich zu entwickeln. Oft erleichtert es auch die Kommunikation und Zusammenarbeit mit anderen, wenn man zumindest ansatzweise erkennen kann, wie diese Menschen ticken. Zum Glück sind wir alle unterschiedlich und haben sehr viel mehr zu geben, als es ein Testresultat aufzeigen kann.
Ich persönlich nutze für meine Beratungen gerne Tools, wie Human Design, Gene Keys und auch Ansätze der chinesischen Astrologie - da wird das Feld nochmal ein gutes Stück weiter.
Von Herzen
Nadine
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